„2019 konnten wir weltweit eine Steigerung in den wichtigsten Schlüsselfaktoren der Hopfen- und Bierbranche gegenüber dem Jahre 2018 verzeichnen. Anbaufläche und Erntemenge, Alphasäurenmenge und der Bierausstoß sind gestiegen.“ Das betonte Heinrich Meier, der Autor des BarthHaas-Berichts Hopfen 2019/2020 bei der Vorstellung des neuen Berichtes.
Diese Entwicklung setze sich bei der Hopfenanbaufläche fort, denn im Jahr 2020 werde Hopfen auf mehr als 62.700 Hektar angebaut, ein Zuwachs von weiteren 1.100 Hektar gegenüber 2019. Bei der weltweiten Erntemenge sei ein weiterer Rekord zu verzeichnen. „Mit knapp 130.000 Tonnen war die Ernte 2019 die größte seit 1993“, berichtet Meier. Noch entscheidender als die Menge des geernteten Hopfens sei aber die Menge der gewonnenen Alphasäure. Bereits 2019 sei die Menge der im Hopfen geernteten Alphasäuren so hoch wie nie zuvor gewesen, wie es heißt.
Aus der Ernte 2019 stehe dem Markt damit grundsätzlich ein Überschuss an Alphasäure zur Verfügung. Die Höhe dieses Überschusses hänge aber vom Bierausstoß und dem eingesetzten Alpha ab. Die Corona-Pandemie habe auch die Brauwirtschaft schwer getroffen. „Besonders der für die Hopfenwirtschaft so wichtige Craft-Sektor leidet überproportional, da ein großer Teil der Craft-Brauereien vom Ausschank vor Ort abhängig ist“, so Meier. Als Folge könnte nach Schätzungen der Bierausstoß im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 je nach Modell um 8 bis 14 Prozent sinken. Dies entspreche einem Minderbedarf von 400 bis 2.000 Tonnen Alpha. Aus heutiger Sicht werde der Bierausstoß das Niveau von 2019 frühestens 2022, wenn nicht später, wieder erreichen, so die vorsichtige Prognose des Berichts.
„Wenn Angebot und Nachfrage nicht in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, ist die langfristige Leistungsfähigkeit der Hopfenwirtschaft von einer schnellen Aushöhlung bedroht, an der niemand Interesse haben kann“ appellierte Meier an die Vertreter der Hopfen- und Braubranche. Weitere Beeinträchtigungen für die Hopfenpflanzer kämen hinzu, beispielsweise durch restriktive Vorschriften beim Einsatz von Saisonarbeitskräften oder auf europäischer Ebene durch neue einschränkende Vorschriften zur Düngung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Eine Neuausrichtung des Hopfenanbaus sei daher dringend erforderlich.