Zitronensaft ist häufig Ziel von Lebensmittelfälschern. Sie setzen dabei beispielsweise auf nicht deklarierte Verschnitte mit Limettensaft. Der Nachweis dieser Fälschungen wird zumeist über die Analyse von limettentypischen sekundären Pflanzenstoffen, Cumarinen und Furanocumarinen, geführt. Diese Authentizitätsprüfung steht bei Saftherstellern aber in der Kritik. Sie glauben, dass auch bestimmte Maschineneinstellungen ein Analytenprofil zur Folge haben können, das fälschlicherweise zur Unterstellung eines Verschnittes führt.
Im Rahmen seiner Master-Thesis untersuchte Philipp Lotz, Master-Absolvent der Getränketechnologie der Hochschule Geisenheim, ob die Unterscheidung zwischen überextrahierten Zitronensäften und Verschnitten mit Limettensaft anhand von Cumarinen zweifelsfrei möglich ist. Für diese Arbeit, die einen wertvollen Beitrag zur Aufdeckung von Lebensmittelfälschungen leisten kann, wurde Lotz mit dem Gerd-Erbslöh-Preis und einem Preisgeld in Höhe von 750 Euro ausgezeichnet.
Preisgeber ist die 2008 vom Geisenheimer Unternehmer Gerd Erbslöh ins Leben gerufene gleichnamige Gerd-Erbslöh-Stiftung. Sie widmet sich der Förderung von Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten, die die Entwicklung der Hochschule Geisenheim fördern oder besondere Leistungen im Bereich der Getränketechnologie oder der Oenologie darstellen. Im Rahmen der virtuellen Feier übergab Dr. Jörg Möller, Geschäftsführer Erbslöh Geisenheim, den Preis. Der Preisträger selbst stellte seine Arbeit, die er Ende 2019 abschloss, vor und verwies insbesondere darauf, dass die Anzahl der Fälschungen in Jahren mit geringen Ernten steigen könnten.
Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Ralf Schweiggert, Leiter des Instituts für Getränkeforschung der Hochschule Geisenheim, und Prof. Dr. Matthias Frisch, Professor für Biometrie und Populationsgenetik der Justus-Liebig-Universität Gießen, mit der die Hochschule Geisenheim den Master-Studiengang Getränketechnologie (M.Sc.) anbietet.