Corona und die damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens setzen weltweit auch der Braubranche zu. Das lässt sich deutlich an der Entwicklung des Bierausstoßes 2020 ablesen: Er sank in dem Jahr der Pandemie um 4,9 Prozent auf 1,82 Mrd. hl und damit auf das Niveau von 2008. Das geht aus dem BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021 hervor, den der Hopfenspezialist im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am 22. Juli vorstellte.
Dennoch seien die Aussichten für die Bier- und damit auch die Hopfenbranche gut, zeigt sich Alexander Barth, für den US-Markt verantwortliche Gesellschafter des Familienunternehmens, überzeugt. „Erfreulicherweise ist der Bierkonsum weltweit längst nicht so stark eingebrochen wie prognostiziert wurde.“ Das bekräftigt auch der Verfasser des Hopfen-Berichts Heinrich Meier. Im Oktober letzten Jahres sei man aufgrund der Ausbreitung von Covid-19 von einem Minus zwischen 8 und 14 Prozent ausgegangen.
Von der negativen Entwicklung im vergangenen Jahr war, den Erhebungen zufolge, die Mehrzahl der insgesamt 172 Erzeugerländer betroffen: 97 mussten einen Rückgang hinnehmen, Zuwächse waren nur in 37 Ländern zu verzeichnen.
Deutschland liegt mit Minus im weltweiten Trend
Mit einem Minus von 5 Prozent liegt der deutsche Biermarkt laut dem aktuellen BarthHaas-Bericht im weltweiten Trend und behauptet mit nunmehr 87 Mio. hl Ausstoß seinen fünften Platz im internationalen Ranking der führenden Biernationen. Die Plätze 1 bis 4 nehmen unverändert China, die USA, Brasilien und Mexiko ein. Etwas mehr als die Hälfte des weltweit erzeugten Bieres wurde 2020 in diesen Ländern gebraut.
Während die Staaten der Europäischen Union 2020 deutlich ins Minus gerieten (Großbritannien -6,9 Mio. hl, Spanien -4,8 Mio. hl, Deutschland -4,6 Mio. hl), konnten die Länder des übrigen Europas dank einer positiven Entwicklung in Russland (+2,5 Mio. hl) unter dem Strich sogar ein kleines Ausstoßplus erzielen. Insgesamt sank der Ausstoß in Gesamteuropa um 29 Mio. hl bzw. 5,5 Prozent.
Kleines Plus in Amerika steht hohen Verlusten in Asien gegenüber
Der Biermarkt in Amerika zeigte sich hingegen robust und erreichte eine geringe Zunahme von 6 Mio. hl (+1,0 Prozent). Das Wachstum kam aus Brasilien (+7,1 Mio. hl) und Mexiko (+2,7 Mio. hl). Das Ergebnis in Asien mit einem Minus von 61 Mio. hl (-10,0 Prozent) war indessen stark geprägt durch Rückgänge in China (-35,4 Mio. hl) und Indien (-9,8 Mio. hl).
Der geringere Ausstoß in Südafrika (-6,5 Mio. hl) und in den meisten ostafrikanischen Ländern konnte durch die Länder Westafrikas mit meist höheren Bierproduktionszahlen nicht ausgeglichen werden. Für den gesamten Kontinent blieb daher am Ende ein Minus von 9 Mio. hl oder 6,5 Prozent.
Erwartungen des Managements vorsichtig optimistisch
Mittlerweile werden die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in manchen Ländern zwar gelockert. Die unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Regionen der Welt mache es dennoch weiterhin schwierig, zuverlässige Aussagen über den Gesamtmarkt und die globalen Auswirkungen zu treffen, so Heinrich Meier in seinem Ausblick. Der weltweite Bierausstoß werde aber wohl 2021 erneut geringer ausfallen als 2019, prognostiziert er.
Gleichwohl blickt das BarthHaas-Management insgesamt optimistisch in die nähere Zukunft. In den USA seien bereits viele Menschen geimpft und das Leben normalisiere sich endlich wieder, freut sich Alexander Barth. Das gelte bald auch für viele andere Länder, ist er zuversichtlich. „Mit fallenden Restriktionen und den Geldspritzen, die besonders wirtschaftlich starke Nationen bekommen haben, wird der Konsum wieder angekurbelt. Der Nachholbedarf ist groß.“