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Brauwirtschaft zeichnet Forschung zum nachhaltigen Pflanzenschutz mit Henrich-Funke-Pschorr-Preis aus

Die Verleihung des Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreises im Rahmen des Deutschen Brauertages ist inzwischen zu einer guten Tradition geworden. Benannt ist die Stiftung – die bereits 1901 gegründet wurde – nach drei Brauer-Persönlichkeiten: Karl Friedrich Henrich, Rudolf Funke und August Pschorr, alle drei verdiente Präsidenten des Deutschen Brauer-Bundes. Die nach ihnen benannte Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Brauwissenschaftlerinnen und Brauwissenschaftler auszuzeichnen, deren Arbeiten sich als besonders wertvoll für die Praxis erwiesen haben.

Leider konnte die Verleihung des neunten Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreises in diesem Jahr Corona-bedingt nicht im üblichen Rahmen stattfinden, da der Deutsche Brauertag erneut abgesagt werden musste. Dabei hätte das ausgezeichnete Forschungsvorhaben aufgrund der hohen Praxisrelevanz die große Bühne mehr als verdient: Aus einer großen Anzahl hervorragender Bewerbungen stach das Vorhaben „Mikroverkapselung von Hopfenextrakt zur Entwicklung eines biologischen Pflanzenschutzmittels gegen den Falschen Mehltau“ als besonders nachhaltiges und innovatives Projekt heraus – so sah es der Beirat der Wissenschaftsförderung, der als Jury auch in diesem Jahr den Preisträger ausgewählt hatte. Preisträger Dr. Christoph Rupp erarbeitete im Rahmen seiner Dissertation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die Einsatzmöglichkeiten von natürlichen pflanzlichen Extrakten zur Bekämpfung von Falschem Mehltau im Hopfenanbau. Die Pflanzenkrankheit Falscher Mehltau wird durch verschiedene Erreger der Ordnung Peronosporales, welche auch im Gemüse-, Obst- und Weinanbau auftreten können, verursacht. Unbehandelt kann der Befall zu kompletten Ernteausfällen führen, weshalb ein erfolgreicher Anbau der betroffenen Kulturen nur durch Maßnahmen zum Pflanzenschutz garantiert werden kann. Ziel des Forschungsvorhabens war die Entwicklung eines umweltfreundlichen Pflanzenschutzmittels, denn ohne jegliche Verwendung von Pflanzenschutzmitteln kann selbst der ökologische Landbau nicht überleben. Bereits bekannt war, dass verschiedene Wirkstoffe pflanzlichen Ursprungs eine hohe Wirksamkeit gegen den Erreger des Falschen Mehltaus aufweisen. Besonders erstaunlich dabei: Ein Extrakt aus den Dolden des Hopfens kann die Erreger inaktivieren. Die wissenschaftlich-technische Herausforderung bestand darin, die Hopfenextrakte in ein anwendbares, hochwirksames Pflanzenschutzmittel zu verwandeln. Dies erfolgte durch eine Mikroverkapselung mittels Sprüherstarrung. Die Optimierung der Mikrokapseln geschah dabei durch die Auswahl geeigneter Prozessparameter während der Produktion sowie durch Variation der Zusammensetzung der Mikrokapseln. Anhand von Blattscheibenversuchen konnte die biologische Wirksamkeit gezeigt werden und auch erste Freilandversuche bestätigten die Anwendbarkeit der Hopfenextrakt-Kapseln. Mangelnder Befall aufgrund der trockenen Wetterbedingungen ließ jedoch keine weiteren Aussagen zu.

Sollten sich die Hopfenextrakt-Kapseln bei weiteren Versuchen auch im Freiland bewähren, könnte mit dem Zulassungsverfahren begonnen werden, um die Kapseln in Zukunft als nachhaltige Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Übrigens: Die Sorge, dass dabei zu wenig Hopfen für die Bierbereitung übrigbleibt, ist unbegründet, die hierfür benötigte Menge entspricht nur einem Bruchteil des durchschnittlichen Ernteertrags.

Das Forschungsvorhaben B 107 „Mikroverkapselung von Hopfenextrakt zur Entwicklung eines biologischen Pflanzenschutzmittels gegen den Falschen Mehltau“ wurde aus den Mitgliedsbeiträgen der Wissenschaftsförderung und mit finanzieller und materieller Unterstützung durch die Firma Hopsteiner HHV GmbH gefördert. Die Freilandversuche wurden ebenfalls mit Förderung der Wifö am Hopfenforschungszentrum der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durchgeführt.


Dr. Christoph Rupp, Gewinner des HFP-Forschungspreises