Nach den klimatisch begünstigt, besten Erntejahren 2019 (2.909,75 Tonnen) und 2020 (2.850,82 Tonnen) sind die Hopfenpflanzer/innen im zweitgrößten, zusammenhängenden Anbaugebiet in Deutschland positiv und optimistisch in die neue Saison gestartet. Das Frühjahr 2021 zeigte sich bisher sehr kühl, regenreich und mit verzögerter Vegetation von ca. zwei bis drei Wochen, was zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Rückschlüsse auf das Ernteergebnis zulässt. Alle Hopfentriebe sind mittlerweile am Steigdraht und haben ihre Wachstumsphase in final sieben bis acht Meter Höhe begonnen. Alle Frühjahrsarbeiten konnten, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung, gut durchgeführt werden. Nach 2020 mussten auch in 2021 umfangreiche Vorgaben lt. Verordnung bzgl. Abstands- und Hygienemaßnahmen, Testung, Einreise, Quarantäne, Unterbringung ect. der Saisonmitarbeiter aus Rumänien und Polen aufgrund von Covid-19 eingehalten und umgesetzt werden. Dies verursachte erheblichen Mehraufwand und Kosten für die Betriebe, trug aber zur Sicherheit und Gesunderhaltung von Arbeitgebern und Mitarbeitern ganz erheblich bei. Es standen i .d. R. ausreichend Saison-Mitarbeiter zur Verfügung.
Nach den statistischen Erhebungen bleibt die Anzahl der produzierenden Betriebe konstant bei 125. Die Anbaufläche erhöht sich von 1.479 ha auf 1.494 ha (+ 1 Prozent). Waren bisher 23 verschiedene Sorten im Anbaugebiet Tettnang im Anbau, erhöht sich diese Zahl mit den Neuzüchtungen Akoya und Aurum auf 25. Größte Einzelsorte mit 682 ha (minus 37 ha) bleibt die namensgebende und gebietsprägende Landsorte Tettnanger. Größte Zuwächse verzeichnen Perle (+ 24 ha), Hall. Tradition (+14 ha) sowie Herkules (+12 ha). Hat bisher ein Betrieb nach ökologischen Grundsätzen Hopfen angebaut, befinden sich nun weitere Betriebe und Flächen in der dreijährigen Umstellungsphase. Wurden rund 50 Prozent der Fläche und Mengen bisher bereits nachhaltig nach den SAI-Standards (SAI = Sustainable Agriculture Initiative) produziert, dürfte sich dieser Anteil 2021 auf geschätzt rund 70 Prozent erhöhen. Ein Großteil der national und international geforderten Nachhaltigkeitskriterien, gegenwärtig 113 Vorgaben, wird in Deutschland über bestehende Gesetze und Fachrecht reguliert. 26 weitere, z. T. hopfenspezifische Kriterien der Ökonomie, der Ökologie und der sozialen Nachhaltigkeit, werden über den NH-Selbstcheck bewertet, dokumentiert und geprüft. Der deutsche Hopfenbau kommt damit den Kundenwünschen sowie gesellschaftlich geforderten Veränderungen nach. Hat die zweite und dritte Corona-Welle noch zu einer Nachfrageberuhigung geführt, geht der Blick aber nun mit weltweit sinkenden Inzidenzzahlen bei Brauwirtschaft, Gastronomie und Hopfenwirtschaft optimistischer nach vorne. Die weitere Entwicklung des Hopfenjahres 2021 bei Anbau und Absatz bleibt abzuwarten.