Auch im Jahr 2021 bleibt die Hopfenbranche spannend. Zum einen spürt auch die weltweite Hopfenwirtschaft die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Zum anderen wird im deutschen Hopfenbau seit 2019 von einer neuen Krankheit, dem Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd), berichtet, die erheblichen Schaden an den Hopfenpflanzen verursachen kann. Neben einem kurzen Rückblick zum Hopfenjahr 2021 in Deutschland veröffentlicht der Verband Deutscher Hopfenpflanzer wie jedes Jahr vor Beginn der Hopfenernte die offizielle Hopfen-Ernteschätzung für Deutschland.
Ausländische Saisonarbeitskräfte
Im Jahr 2021 sind die deutschen Hopfenpflanzer bereits Experten im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. Durch Infoveranstaltungen und Dokumente zum Download sorgen die Regionalverbände der Hopfenpflanzerorganisationen dafür, dass die Hopfenpflanzer immer auf dem aktuellsten Stand der gültigen Regelungen zu Hygienekonzepten bei Saisonarbeitskräften sind. Die gute Umsetzung der Vorschriften zeigt sich immer wieder bei Kontrollen der zuständigen Gesundheitsämter. Die Saisonarbeitskräfte konnten in diesem Frühjahr unter Beachtung aller Vorgaben wieder auf dem Landweg einreisen und somit konnten die Betriebe die Frühjahrsarbeiten in diesem Jahr fast in gewohnter Weise durchführen.
Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd)
Seit dem ersten Nachweis des CBCVd in der Hallertau im Jahr 2019 wird die Verbreitung dieses Viroids genau untersucht. Auch im Jahr 2021 erfolgte ein risikobasiertes Monitoringprogramm durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LfL, wobei jeder Hopfenpflanzer zusätzlich Proben von auffälligen Pflanzen einreichen konnte. Durch das Monitoringprogramm 2021 konnte festgestellt werden, dass das CBCVd weiterhin nur in den bisher bekannten Befallsregionen auftritt. In den aktuellen Befallsregionen konnten durch das Monitoring jedoch drei weitere betroffene Hopfenbaubetriebe ermittelt werden. Bei den neu entdeckten Betrieben wurden nur punktuell auftretende Infektionen mit CBCVd festgestellt.
Ernteschätzung
Trotz der kühlen Witterungsverhältnisse im Frühjahr und den damit einhergehenden Wachstumsrückständen im Vergleich zu den letzten Jahren konnten die Hopfenbestände diesen Rückstand vor allem im Juni und Juli aufholen, sodass aktuell gut entwickelte Hopfenbestände zu sehen sind. Die hohen Niederschlagsmengen sorgten dafür, dass der Hopfen über die gesamte Wachstumsperiode mit ausreichend Wasser versorgt war. Gleichzeitig war der Niederschlag dafür verantwortlich, dass teilweise nur begrenzte Zeitfenster für Pflanzenschutzmittelbehandlungen verfügbar waren. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist zwar der Ertragsausfall durch die Welke geringer, bedingt durch die hohen Niederschlagsmengen hatten jedoch Pilzkrankheiten ideale Wachstumsbedingungen. Echter Mehltau und Peronospora mussten in diesem Jahr regelmäßig bekämpft werden, wobei besonders das häufige Auftreten von Peronospora hervorgehoben werden muss. Der Mehltau war im aktuellen Jahr auffällig früh aufgetreten, sodass auch hier entsprechende Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig waren.
Insgesamt war die Erhaltung der Pflanzengesundheit bei der deutschen Hopfenproduktion 2021 eine Herausforderung, die mit entsprechendem Aufwand gemeistert werden konnte. Dennoch ist derzeit noch unklar, ob aufgrund der zahlreichen Niederschläge die äußere Qualität der Ernte 2021 das Niveau der Vorjahre erreichen kann. Bei den Alphawerten sind die Hopfenpflanzer etwas optimistischer. Erste Hinweise lassen auf gute Werte hoffen. Die Hopfenernte beginnt Ende August.
Die offizielle Hopfenernteschätzung im Anbaugebiet Hallertau fand am 24. und 25. August statt. Auf einer Gesamtanbaufläche von 17.122 ha wurde ein Ertrag von 823.000 Ztr. (41.150 t) geschätzt. In den übrigen Anbaugebieten wurde ebenfalls in den vergangenen Tagen die Schätzungen vorgenommen. In Tettnang werden 57.685 Ztr. (2.884 t), in Elbe-Saale 61.171 Ztr. (3.059 t) sowie in Spalt 14.600 Ztr. (730 t) erwartet. Im Anbaugebiet Bitburg wurden Mitte Juli große Teile der Hopfenfläche durch ein starkes Unwetter zerstört. Die geschätzte Erntemenge für 2021 hat sich dadurch halbiert und wird mit 450 Ztr. (22,5 t) geschätzt. Dies ergibt eine Gesamtmenge von 956.906 Ztr. (47.845 t) für das Bundesgebiet und liegt damit etwa 2 Prozent über der Erntemenge 2020.
Markt
Nach einiger Zeit fast ohne Marktaktivitäten zwischen Hopfenpflanzern und Handelshäusern gibt es seit Mai 2021 wieder Vertragsangebote vonseiten der Handelshäuser an die Hopfenpflanzer. Hierbei werden vor allem Verträge für die Sorten Herkules, Polaris, Perle, Hallertauer Tradition und Hersbrucker angeboten. Die Laufzeit der Verträge reicht bis zum Jahr 2031, wobei auch kürzere Vertragslaufzeiten vereinbart werden können. Die Vorvertragsquote der nächsten fünf Jahre ist bereits sehr hoch, was bedeutet, dass ein sehr hoher Anteil der deutschen Hopfenanbaufläche bereits unter Vertrag steht und der Verkauf der Hopfen für die deutschen Pflanzer bereits gesichert ist.