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Sanierungsschutzschirm für Pfungstädter Brauerei

Die Pfungstädter Brauerei soll im Schutzschirmverfahren saniert werden. Das hat das Amtsgericht Darmstadt auf Antrag der Brauerei beschlossen, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit durch Umsatzeinbrüche in der Corona-Krise abzuwenden. Der Betrieb werde mit allen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fortgeführt und von einem gerichtlich bestellten Sachwalter überwacht.

Die Pfungstädter Brauerei setzte aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft sowie den Export nach eigenen Angaben rund 13.000 hl Bier weniger ab. „Diese außergewöhnliche Belastung zwingt uns jetzt unter den Schutzschirm. Im Unterschied zu einigen anderen Brauereien, die ihren Betrieb schon schließen mussten, können wir den Betrieb unter Aufsicht eines Sachwalters ungestört fortführen. Die Gehälter der rund 100 Mitarbeiter werden bis Ende August von der Arbeitsagentur übernommen. Unser Ziel ist es, die Brauerei zu sanieren und mit einem Investor möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, erklärte Stefan Seibold, Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei.

In dem Schutzschirmverfahren wird die Brauerei von der auf Restrukturierung und Insolvenzen spezialisierten Kanzlei Schiebe und Collegen in Darmstadt unterstützt. „Ein Schutzschirmverfahren erleichtert eine schnelle und nachhaltige Sanierung. Noch hat die Brauerei Luft und ist nicht zahlungsunfähig. Es wurden frühzeitig die notwendigen Maßnahmen ergriffen. Deshalb sind wir zuversichtlich, die Brauerei zu sanieren. In den nächsten Tagen und Wochen werden wir mit allen Beteiligten wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Banken Gespräche führen“, so Rechtsanwältin Annemarie Dhonau von Schiebe und Collegen. Im Auftrag des Amtsgerichts Darmstadt überwacht Rechtsanwalt Dr. Jan Markus Plathner von Brinkmann & Partner in Frankfurt als vorläufige Sachwalter das Schutzschirmverfahren.

Im Februar scheiterte die Übernahme durch einen Investor, der auf dem Schwimmbadgelände in Pfungstadt eine neue, hochmoderne Brauerei errichten wollte. Seither führt die 1831 gegründete Privatbrauerei Gespräche mit anderen Interessenten fort. Laut Geschäftsführer Seibold sollen diese Gespräche nun intensiviert werden.