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EMI fällt auf tiefsten Stand seit drei Jahren

Die sich weiter verschärfende Eurokrise setzt auch die deutsche Wirtschaft zunehmend unter Druck. Sowohl die Binnen- als auch die Exportnachfrage ist rückläufig. Die Industrieproduktion schrumpfte im Juni nicht nur den vierten Monat in Folge; die Wachstumseinbußen fielen sogar noch gravierender aus als im Mai. Das zeigt der  saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der aktuell um 0,2 Zähler auf 45,0 nachgab und damit den tiefsten Stand seit Juni 2009 erreichte.
„Unsere Einkäufer beobachten den aktuellen EMI kritisch. Fast alle wichtigen Teilindizes, darunter Produktion, Auftragseingang und Verkaufspreise, bewegen sich seit Monaten kontinuierlich nach unten“, betonte BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Die kommenden Monate würden zeigen, wie robust die deutsche Wirtschaft tatsächlich sei.
Sinkende Absätze und eingetrübte Wachstumsaussichten veranlassten die Firmen, ihre Fertigwarenlager zum siebten Mal hintereinander abzubauen. Der Rückgang fiel mit 47,7 (Mai: 49,6) so stark aus wie zuletzt im März 2011. Die Vormateriallager wurden den zehnten Monat in Folge und in überdurchschnittlich hohem Tempo abgebaut, so dass der Teilindex mit 44,5 (Mai: 46,6) auch den Langzeitdurchschnitt von 47,5 Zählern noch unterschritt. Auftragsverluste, aber auch die verbesserte Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vormaterialien waren dafür verantwortlich. Aus denselben Gründen verkürzten sich auch die durchschnittlichen Lieferzeiten; sie sanken den vierten Monat in Folge und so deutlich wie seit Mai 2009 nicht mehr.
Die Einkaufsmenge wurde zum fünften Mal hintereinander und so stark reduziert wie zuletzt vor drei Jahren. Zurückzuführen war dies auf die niedrigeren Produktionsanforderungen und die konsequente Umsetzung von Lagerabbauprogrammen. Die schwache weltweite Nachfrage nach Vormaterialien und Rohstoffen zog erstmals in diesem Jahr einen kräftigen Rückgang der Einkaufspreise im Industriesektor nach sich (42,8 nach 51,5 im Mai). Dies veranlasste die Unternehmen, ihre Verkaufspreise erstmals seit knapp zweieinhalb Jahren geringfügig herabzusetzen (49,4 im Juni nach 51,3 im Vormonat).