News

RSS-Feed

Nordwest Handel AG: Neue Ergebnisse im Compliance-Fall

Im Rahmen der Compliance-Untersuchung der Nordwest Handel AG gibt es neue Ermittlungsergebnisse, wie Nordwest am 1. März bekannt gab. Laut der offiziellen Mitteilung beruht der aktuelle Wissensstand auf Aussagen von mehreren Mitarbeitern. Die Aussagen deuten darauf hin, dass zwei ehemalige Vorstandsmitglieder zusammen mit zwei Führungskräften der Haustechniksparte noch während ihrer aktiven Zeit beim Hagener Verband die Gründung eines Konkurrenzverbandes detailliert planten und vorbereiteten.

Es bestehe der begründete Verdacht, dass es sich bei dem neuen Verband um ‚Die Mittelstandsprofis – MP GmbH & Co. KG’  handelt. Nach den Ermittlungsergebnissen seien innerhalb des Unternehmens unwahre Behauptungen über eine geplante Schließung der Haustechniksparte gestreut und damit unter anderem die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes geschürt worden. Den Angaben zufolge wurde so versucht Mitarbeiter abzuwerben. Während der Arbeitszeit seien die Anstellungsverträge für den neu gegründeten Verband in den Räumlichkeiten von Nordwest zur Durchsicht und Unterzeichnung übergeben, so die Meldung weiter.

Ebenfalls habe es nach den Ermittlungsergebnissen auf dem Privatanwesen eines der ehemaligen Vorstandsmitglieder ein gemeinsames Treffen mit ausgewählten Nordwest-Mitarbeitern und einem Vertreter der MP gegeben. Es lägen zudem Hinweise vor, dass auch gezielt Fachhandelspartner der Nordwest Handel AG angesprochen wurden, zum geplanten neuen Verband MP zu wechseln. Mit dem Konkurrenzverband gemeinsam soll es zudem vorbereitende Gespräche mit einem Logistikdienstleister gegeben haben.

Ferner würden die Erkenntnisse aus der Compliance-Untersuchung klar darauf hindeuten, dass die verantwortlichen Personen versuchten, sich rechts- und wettbewerbswidrig Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse der Nordwest zu verschaffen, um diese im Rahmen des Aufbaus der MP zu verwerten.

Es gebe klare Aussagen, dass die Verantwortlichen einen Kartenhaus- bzw. einen Sogeffekt sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Fachhandelspartnern beabsichtigten, der zu einem Zusammenbruch des gesamten Haustechnikbereichs bei Nordwest geführt hätte. Die Ermittlungsergebnisse lließen zudem erkennen, dass betriebliche Daten und Datenträger unwiderruflich gelöscht bzw. vernichtet wurden. Es stehe zu vermuten, dass etwaige Beweismittel auf diesem Wege beseitigt werden sollten.

Das Ermittlungsverfahren der Hagener Staatsanwaltschaft dauert an. ‚Wir hatten Glück, dass wir frühzeitig Hinweise erhalten haben und durch schnelles Handeln den Plan stoppen konnten’, sagt Bernhard Dressler, seit Februar 2015 Vorstandsvorsitzender der Nordwest Handel AG. ‚Es ist erschreckend, dass durch persönliche Interessen von Managern die Arbeitsplätze von über 300 Nordwest-Mitarbeitern in Gefahr geraten sind. Die Auswirkungen auf die Verbandslandschaft sind nicht abschätzbar. Wir sind zuversichtlich, die Verantwortlichen auch zivilrechtlich zur Rechenschaft ziehen zu können und zumindest unseren finanziellen Schaden ersetzt zu bekommen.'