Hans Werner Kocherscheidt, Senior-Chef der EJOT Gruppe, ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Kocherscheidt wurde 1928 in Werdohl geboren. Er studierte Jura und ließ sich in den 1950er Jahren als Rechtsanwalt in Bad Berleburg nieder. Sein Onkel Adolf Böhl hinterließ ihm 1960 die gleichnamige Schraubenfabrik in Berghausen. Vier Jahre später erwarb Kocherscheidt die Schraubenfabrik Eberhard Jaeger in Laasphe. Aus beiden Unternehmen formte er die EJOT Gruppe mit heute weltweit über 3000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 450 Mio. Euro. Mit Erfindungen wie der ersten selbstfurchenden Schraube für die Kunststoffverschraubung wurde der Erfolg der EJOT Gruppe in den 1970er Jahren maßgeblich geprägt.
Die ersten internationalen Gesellschaften wurden bereits Anfang der 1980er Jahre gegründet. Heute hat die EJOT Gruppe in mehr als 30 Ländern Produktions- und Vertriebsgesellschaften.
Hans Werner Kocherscheidts Initiative ist es zu verdanken, dass 1975 eine Industrielehrwerkstatt als überbetriebliche Ausbildungsstätte gegründet wurde. Die Entwicklung der Lehrwerkstatt, das heutige Bildungszentrum Wittgenstein (BZW), hat er viele Jahre als Vorsitzender des Aufsichtsrates begleitet und gefördert.
Als langjähriger Vorsitzender des Industrie- und Forstverbands Wittgenstein hat sich der Verstorbene schon früh auch für die Belange und Interessen der heimischen Wirtschaft eingesetzt. Nach dem Zusammenschluss mit dem Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V., den er mit initiiert hat, war er stellvertretender Vorsitzender des Verbandes und Mitglied des Beirates.
Mit Sohn Christian Kocherscheidt in der Geschäftsführung und seiner Tochter Kathrin Kocherscheidt im Beirat behält die Familie maßgeblichen Einfluss im Unternehmen.