70 Teilnehmer folgten der Einladung des VDPM Ende Oktober zu einer Webkonferenz über den Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand. In Kurzvorträgen erläuterten Vertreter unterschiedlicher Interessenverbände, aus Wohnungswirtschaft, Industrie und Wissenschaft ihre Positionen zum Thema „Niedertemperatur-Readiness“.
Bis 2045 will die Bundesregierung für Deutschland einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand realisieren. Die Stellschrauben sind die Senkung des Verbrauchs sowie die Umstellung von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer Energie. Damit dieser Wechsel gelingt, müssen Gebäude „Niedertemperatur-ready“ gemacht werden. Hinter dem etwas sperrigen Begriff steckt ein neuer Standard – die Eintrittsschwelle, um den Umstieg auf erneuerbare Energieträger überhaupt zu ermöglichen. Die Botschaft lautet: Energieeffizienz und erneuerbare Energie zusammen denken, anstatt sie in Konkurrenz zueinander zu stellen.
Der VDPM treibt diesen Standard gemeinsam mit Partnern wie dem ifeu-Institut voran, das mit der aktuellen Studie „Energieeffizienz als Türöffner für erneuerbare Energien im Gebäudebereich“ eine Basis geschaffen hat. Die Heizwasser-Vorlauftemperatur spielt hierbei eine zentrale Rolle. Sie sollte an den kältesten Tagen des Jahres maximal 55 °C betragen, im Normalbetrieb aber sehr deutlich darunter liegen. Um die Absenkung zu erreichen, ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Maßnahmen erforderlich: Wärmedämmung der Außenwände gehört ebenso dazu wie optimierte Auslegung der Heizung. VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers erklärt: „Um es klar zu sagen: Ohne eine ausreichende Energieeffizienz ist der Umstieg auf erneuerbare Energie im Gebäudesektor nicht machbar und für den Einzelnen auch nicht bezahlbar.“ Der Vorteil des neuen Ansatzes für die Wohneigentümer sei die Einfachheit und Klarheit sowie eine flexible Wahl der Maßnahmen. „Mit der Niedertemperatur-Readiness machen wir einen konkreten Vorschlag und lassen dem Immobilienbesitzer gleichzeitig den notwendigen Freiraum, seine individuelle Lösung zu finden. Von der Politik erwarten wir, dass sie diesen Vorschlag nun aufgreift und ihn im Gebäudeenergiegesetz sowie bei der Förderung berücksichtigt.“