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Handwerk feiert 20 Jahre Wiedervereinigung

Während bundesweit erst am 3. Oktober die deutsche Wiedervereinigung gefeiert wird, feierte die „Wirtschaftsmacht von nebenan“ das 20-jährige Einheitsjubiläum mit einer Festveranstaltung in Zwickau bereits am 8. Juli. Denn der Beitritt der 15 Handwerkskammern der DDR und der Fachverbände zum Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) erfolgte im Juni 1990 – mehr als ein Vierteljahr vor der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Das beflügelte den schnellen Aufbau marktwirtschaftlicher und mittelständischer Strukturen in den fünf neuen Bundesländern. Vor allem im Bau- und Ausbaugewerbe führte die Wiedervereinigung zu einem Nachfragesog. Innerhalb weniger Jahre wurde ein Großteil der Infrastruktur erneuert, die Innenstädte wurden saniert und private Immobilien modernisiert oder neu gebaut. Aber auch alle anderen Handwerksbereiche haben einen erheblichen Beitrag geleistet, dem enormen Bedarf an handwerklichen Produkten und Dienstleistungen nachzukommen. Im Zuge dessen stieg die Zahl der Beschäftigten im Handwerk im Osten von 450000 im Jahr 1989 auf annähernd 800000 in 2009. Zwischen Ostseeküste und Elbsandsteingebirge, zwischen Oder und Harz hat das Handwerk mit einem regelrechten Gründerboom nicht nur die Folgen von 40 Jahren Planwirtschaft beseitigt, sondern auch für Wachstum am Standort Deutschland gesorgt und hervorragende Perspektiven für hunderttausende Beschäftigte geschaffen.
So hat sich auch die Zahl der Auszubildenden im Handwerk seit der Wiedervereinigung fast verdreifacht: Waren es 1989 nur 23500 junge Menschen, die eine Lehre im Handwerk absolvierten, sind es im Jahr 2009 über 64000. Parallel dazu nahm die Zahl der Handwerksbetriebe ebenfalls deutlich zu: Gab es im Jahr 1989 in der gesamten DDR nur rund 85000 Firmen, so sind es 2009 179100 Handwerksbetriebe in den neuen Bundesländern ohne Berlin. Gemeinsam erwirtschafteten diese Firmen im Jahr 2009 etwa 75 Milliarden Euro. Mit Hilfe des Handwerks konnten in den vergangenen 20 Jahren wichtige Teile des kulturellen Erbes erhalten und Bauprojekte von internationaler Strahlkraft umgesetzt werden.