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Handwerkskampagne 2022: Aufruf zum gesellschaftlichen Umdenken

Die aktuelle bundesweite Imagekampagne des Handwerks ruft angesichts des Fachkräftebedarfs mit einer provokanten Frage zu gesellschaftlichem Umdenken auf: „Handwerk liegt in der Natur des Menschen. Was hindert so viele daran, es zum Beruf zu machen?“ Seit 7. Februar ist die Kampagne für mehrere Wochen in TV-Spots sowie im Internet und seit 11. Februar deutschlandweit auf Großplakaten zu sehen.

Die großen Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft wie Klimaschutz, Digitalisierung oder Wohnungsbau können nur mit Handwerkerinnen und Handwerkern erreicht werden, die die Vorhaben praktisch umsetzen. „Fachkräftesicherung ist daher nicht weniger als eine Frage von Zukunftssicherung und Wohlstandssicherung in unserem Land“, so Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. Große Sorge bereitet ihm, dass bereits heute in vielen Handwerksberufen mehr Fachkräfte gebraucht werden, als der Markt hergibt. Kunden müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis Aufträge erledigt werden können. „Der Personalmangel nimmt zu und dies trotz bester Zukunftsaussichten“, betont der Kammerchef.

„Hier stimmt was nicht“, macht das Handwerk daher mit der aktuellen Kommunikationsoffensive deutlich und will eine Gesellschaft zum Umdenken aufrufen, die jahrzehntelang Wissen über Können gestellt hat. „Es muss endlich in den Köpfen ankommen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert ist wie eine akademische“, fordert Thomas Hoefling. Damit sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk entscheiden, brauche es ein Umdenken auf breiter Ebene, das sei das Ziel der Kampagne. Die Politik müsse die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. In den Schulen gelte es, auch wieder praktische Fertigkeiten zu unterstützen und im Rahmen der Berufsorientierung die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium aufzuzeigen. Und nicht zuletzt sollten Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Interessen und Stärken frei zu entfalten und geistige wie manuelle Fähigkeiten gleichermaßen fördern. „Denn Handwerk liegt in der Natur der Menschen. Es muss gelingen, dass wieder mehr Menschen es auch zum Beruf machen.“

www.handwerk.de


Bild: Deutscher Handwerkskammertag e.V.