Mehr als 120 Teilnehmer aus dem Kreis der ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedsunternehmen konnte Geschäftsführer Dr. Wolfgang Setzler in Bad Driburg zur Jahrestagung des Fachverbandes Wärmedämmverbundsysteme (FV WDVS) begrüßen.
Bei den im Rahmen der Mitgliederversammlung turnusmäßig anstehenden Neuwahlen des Vorstands wurde Lothar Bombös (Sto AG) als Nachfolger des langjährigen Amtsinhabers Ulrich Ziegler neuer Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes WDVS.
Weitere Vorstandsmitglieder sind Stephan Führling (Weber maxit) und Ludwig A. Soukup (Baumit) als Stellvertretende Vorstandsvorsitzende, sowie Dr. Clemens von Trott zu Solz (alsecco; Vorstand Öffentlichkeitsarbeit), Rüdiger Lugert (Keimfarben; Vorstand Technik) und Carsten Beier (quick-mix-Gruppe; Vorstand Finanzen), der für den ausscheidenden Dr. Ulrich Dahlhoff neu in das Gremium gewählt wurde.
Lothar Bombös skizzierte die Eckpunkte der Verbandsstrategie bis 2011, wobei die Qualitätssicherung an oberster Stelle stehe. Es werde neue Schulungsunterlagen und Qualifizierungsmaßnahmen für die WDVS-Verarbeitung geben, mit dem Ziel, gemeinsam mit den Handwerksverbänden eine Zertifizierung zu schaffen.
Der Systemgedanke bleibe das Maß aller Dinge in der technischen Umsetzung, fortgeschrieben werden die technischen Entwicklungen, z.B. beim Brandschutz (PUR-Brandriegel, Anstrich auf WDVS, Sonderlösungen Brandriegel) und in der Befestigung (vereinfachte Dübellastklassen für die verschiedenen Dämmstoffe).
Dr. Clemens von Trott zu Solz stellte den Energiesparkompass (siehe DER MALER 7/2009) als das zentrale Kommunikationsinstrument des Fachverbandes in den Mittelpunkt der Öffentlichkeitsarbeit des nächsten Jahres.
Er betonte die wichtige Rolle der Mitgliedsunternehmen als Multiplikatoren für die Botschaften und erläuterte, wie der Verband die Zielgruppen Fachhandwerk, Energieberater, Architekten und Bauherren bzw. Modernisierer für das Thema Energiesparen und Klima schützen per WDVS aktivieren will.
Welche WDVS-Themen im Fachhandwerk derzeit besonders diskutiert werden, zeigte Siegmar Ege, Malermeister und Geschäftsführer der Misol GmbH (Konstanz), in seinem Vortrag. WDVS „verkaufen“ sei für viele Unternehmen noch schwierig. Unterstützungsmaßnahmen wie die „Energiesparrente“ und die Broschüre „Dämmen mit Gewinn“ seien da besonders hilfreich, so Ege. In der Kalkulation forderte er individuelle Preisgestaltung und eine stärkere Vernetzung verschiedener Gewerke, wie es der „Konstanzer Meisterverbund“ praktiziere.
Mehr Aufklärung von den Systemherstellern könne helfen, die Folgen falscher Untergrundbeurteilungen in Grenzen zu halten. Auch in der Detailausbildung gebe es nach wie vor kritische Bereiche (z.B. Anschluss Erdreich, Fenster, Fensterbank), denen sich Verarbeiter und Industrie gemeinsam stärker widmen sollten. Siegmar Ege riet eindringlich zu 100 Prozent Systemtreue: „Alles andere halte ich für grob fahrlässig!“ Er forderte die Industrievertreter auf, sich dafür einzusetzen, dass Handwerksunternehmer mit Zusatzausbildung zum Energiefachberater und Prüfung vor der Handwerkskammer in die BAFA-Liste aufgenommen werden.
In den Berichten aus den Technikarbeitskreisen schilderte Werner Mai (alsecco) den aktuellen Stand des Projektes „Neue Prüfszenarien für Mineralwolle“, dessen Ziel es ist, eine vom DIBt anerkannte Richtlinie für den Einsatz dieses Materials zu erstellen. Markus Kammerer (Sto AG) kündigte die Neuauflage der Technischen Systeminfo 6 „Brandschutz“ an, in der dann auch alles zum Thema „Brandriegel“ integriert sein werde. Die einheitliche Regelung der Bemessungswerte gedübelter EPS-Dämmstoffe (möglichst auch E-EPS) und die einheitliche Umsetzung in den (System-) Zulassungen unter Berücksichtigung der DIN 1055-4 strebe der Arbeitskreis 12 „Dübel“ an, wie dessen Leiter Dr. Frank Dratschmidt (Ejot) ausführte.
Ein weiteres aktuelles Thema des Gremiums seien Gerüstverankerungen von WDVS. Hierbei gehe es um den Konflikt zwischen Anforderungen des Gerüstabstandes zur Bauwerksfläche und der üblichen Gerüstverankerung bei Dämmstoffdicken >16 cm. Im AK Dübel wurde hierzu eine Arbeitsgruppe gegründet, die Problemlösungen erarbeiten werde. Mit der Gründung eines neuen Arbeitskreises „Normung und System“ sowie der Reaktivierung des Arbeitskreises „Umwelt“ (Leiter: Oliver Berg, Caparol) wolle man die Aktivitäten in diesen Zukunftsfeldern weiter ausbauen. Gleiches gelte für die Präsenz im Europäischen WDVS-Verband EAE, dessen Zielsetzung einer einheitlichen Verarbeitungsrichtlinie bereits konkret angegangen wurde.