Nanoteilchen, die in einer ausgehärteten Lackschicht fest eingebunden sind, können durch die normalen, alltäglich vorkommenden Beanspruchungen einer lackierten Oberfläche nicht freigesetzt werden. Dieses Ergebnis fanden Wissenschaftler des Instituts für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik an der Technischen Universität Dresden heraus, wie jetzt die Wissenschaftszeitschrift „Journal of Aerosol Science“ berichtete. Unter der Leitung von Michael Stintz hatte die Arbeitsgruppe „Mechanische Verfahrenstechnik“ die alltägliche Belastung von verschiedenen Lacksystemen im privaten Haushalt und die daraus resultierenden möglichen Freisetzungen von Nanopartikeln überprüft.
Im konkreten Fall stand dabei die Simulation der Beanspruchung von beschichteten Oberflächen, wie sie zum Beispiel durch das Gehen auf Fußböden ausgelöst werden, im Mittelpunkt der Untersuchungen. Die bei den Messungen gefundenen Konzentrationen an Nanopartikeln waren so gering, dass sie an der Nachweisgrenze des verwendeten Messsystems von etwa drei Partikeln pro Kubikzentimeter lagen. Zum Vergleich: In einem normalen Wohnraum befinden sich etwa 5000 Nanopartikel in jedem Kubikzentimeter Luft, an viel befahrenen Innenstadtstraßen bis zu einer Milliarde nanoskalige Feinstaubpartikel.
In Vergleichsuntersuchungen wurden Lacke ohne Nanopartikel den gleichen Tests unterzogen. Auch hier wurde eine sehr kleine Anzahl von Nanopartikeln im Abrieb festgestellt. Mikroskopische Untersuchungen zeigten zudem, dass die zugesetzten Nanopartikel in jedem Falle im Abrieb der Lackmatrix fest eingebunden verbleiben.
Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie zog aus den Ergebnissen der Studie den Schluss, dass von lackierten Oberflächen, die Nanopartikel enthalten, im alltäglichen Gebrauch kein Risiko für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt ausgehen.