„Die aktuelle Rohstoffsituation belastet die deutsche Klebstoffindustrie sehr schwer“, so Ansgar van Halteren, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Industrieverband Klebstoffe. „Auf der Rohstoffseite erfährt die deutsche Klebstoffindustrie genau das, was der Verbraucher aktuell an Tankstellen erlebt – nahezu täglich steigende Preise.“ Betroffen von dieser Entwicklung seien ausnahmslos alle Klebstoffe und Klebebänder, die in der Industrie und im Handwerk ihren Einsatz finden. Die derzeit bestehenden, knapp bemessenen Anlagenkapazitäten zur Herstellung petrochemischer Spezialchemikalien reichen nicht aus, die aktuell steigende Nachfrage nach Schlüsselrohstoffen zur Herstellung von Klebstoffen in Europa adäquat zu bedienen. Darüber hinaus führe eine Missernte bei Naturharzen (Balsamharze) zu einer signifikanten Verknappung dieses für die Klebstoffindustrie wichtigen Naturrohstoffes. Infolge dieser Engpässe stiegen im vergangenen halben Jahr die Kosten sowohl für petrochemische Rohstoffe als auch für Naturrohstoffe um bis zu 300 Prozent und perspektivisch betrachtet zeichne sich derzeit keine Entspannung dieser Situation ab. „Die Rohstoffkosten haben für die Klebstoffherstellung deshalb eine besondere Bedeutung, weil deutlich mehr als 50 Prozent der Betriebsaufwendungen auf die Rohstoffe entfallen“, so van Halteren weiter. „Darüber hinaus generieren die Umsetzung des neuen europäischen Chemikaliengesetzes (REACh) – und aktuell im Bereich Bauklebstoffe die vorgeschriebenen bauaufsichtlichen Zulassungen für Parkett- und Bodenbelagklebstoffe – zusätzliche administrative Kosten.“ Der Rohstoffverknappung begegne die Klebstoffindustrie mit Umformulierungen ihrer Rezepturen und Ersatzbeschaffungen alternativer Rohstoffe. Dies sei zwar zeit- und kostenaufwändig, stelle aber langfristig eine ausreichende Verfügbarkeit von Klebstoffen sicher.