Das turnusmäßige Treffen der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für das Maler- und Lackiererhandwerk in Westfalen fand bei der CD-Color GmbH & Co. KG in Herdecke statt.
Bernd von Pachelbel, seit Februar 2009 neuer Geschäftsführer von
CD-Color, begrüßte die Gäste und stellte kurz das Unternehmen vor. Exportmanager Dipl.-Ing. Gunther Bicking skizzierte anschließend in seinem Vortrag „Zukunft der Malerbetriebe – Eine Branche im Umbruch?“ die Entwicklung des Malerhandwerks in den nächsten zehn Jahren. Er betonte dabei, dass die Zukunft der Malerbetriebe in Abgrenzung vom DIYer und vom „ungelernten“ Wettbewerb vor allem in einer zunehmenden „Technisierung“ des Handwerks liege: durch den Einsatz von professionellen Beschichtungsgeräten, von technisch komplexen Produktsystemen wie zum Beispiel 2K-Lacken und durch den Ausbau und das konsequente Vermarkten technischer und gestalterischer Kompetenz.
Friedhelm Ladage, Leiter der CD-Color-Anwendungstechnik, traf mit seiner Darstellung aktueller Schadensfälle sozusagen den Kern der Veranstaltung. Ein Schwerpunkt dabei war das Thema Haftungsstörungen bei Holzbeschichtungen. Peter Schuchart, Geschäftsführer des Maler- und Lackiererinnungsverbandes Westfalen, informierte die Sachverständigen über wichtige rechtliche Veränderungen und lieferte Hintergrundinformationen zu der Frage „Wie lange wird es noch eine VOB geben und für wen gilt diese überhaupt?“.
Zur VOC-Richtlinie 2010 und den Veränderungen, die sie für die Oberflächenqualität von Lackierungen mit sich bringt, referierte Elfriede Gartz, Leiterin der CD-Color-Entwicklung. Wichtigste Botschaften dabei: Es werde auch nach 2010 profigerechte lösemittelhaltige Alkydharzsysteme mit den bekannt guten Eigenschaften geben. Beim Einsatz wasserbasierter Produkte muss sich der Maler und Lackierer jedoch noch intensiver mit der Qualität des Untergrundes, den Verarbeitungsbedingungen und den zu erwartenden Belastungen auseinandersetzen. Und er muss erkennen, dass ein guter Werkstoff mit entsprechendem Beschichtungsergebnis auch seinen Preis habe. Durch den Einsatz neuer Spezialprodukte für den Profibereich wie festkörperreiche Alkydsysteme, lösemittelhaltige Korrosionsschutzsysteme und 2K-
Systeme auf Lösemittel- und Wasserbasis, erhalte der Maler dabei die Chance, sich deutlich vom DIYer abzugrenzen.
Den zweiten Tag eröffnete Dieter Schwenck aus der CD-Color-Entwicklung mit dem Thema „Schadensfall Farbtonabweichung“. Dabei ging er vor allem auf das BFS-Merkblatt 25 ein. Klaus Platzek von der Ardex GmbH & Co. KG referierte über Schadensfälle und Sanierungskonzepte für Boden und Wand.
Zum Abschluss gab noch einmal Gunther Bicking einen Ausblick in die Zukunft der Nanotechnologie bei Farben und Lacken. Fazit: Mit Nanotechnologie lassen sich die Eigenschaften von Lackoberflächen positiv beeinflussen. Klarer Vorreiter sind hier die Industrie- und Autolacke. Für den Bereich Bautenfarben seien bislang noch keine messbaren Vorteile erzielt worden; mögliches Potenzial biete sich aber vor allem in Sachen verbesserte mechanische Belastbarkeit und leichtere Reinigung der Farb- und Lackoberfläche.
Auf der Veranstaltung fand auch die Wahl der vier Sachverständigen-Obleute des Landesinnungsverbandes Westfalen statt. Neu gewählt wurde Detlef Sauerland für den Kammerbezirk Südwestfalen. In ihrem Amt bestätigt wurden Franz Cerne für den Kammerbezirk Dortmund, Markus Massman für den Kammerbezirk Münster und Heiko Kahleis für den Kammerbezirk Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. Er ist zugleich Obmann des Arbeitskreises Sachverständige im Landesverband Westfalen.